17 Börsenregeln von Harry Browne

Gute Finanzliteratur muss nicht umfangreich sein. Harry Browne hat einen kleinen Ratgeber geschrieben, um unsere Ersparnisse zu schützen und Investitionen langfristig profitabel werden zu lassen. Unabhängig von der jeweiligen Konjunkturphase.

Es gibt Börsenurgesteine, von denen wir tagtäglich in den Medien hören. Und es gibt Profis, die zumindest in unseren Breitengraden relativ unbekannt sind, aber dennoch erfolgreich sind bzw waren. Einer von ihnen: Harry Browne. Mit fast 50 Jahren Börsenerfahrung konnte der im Jahr 2006 verstorbene Bestsellerautor viele Höhen und Tiefen der Aktienmärkte miterleben. Insgesamt 12 Bücher hat der ehemalige US Präsidentschaftskandidat (1996 und 2000) im Laufe seiner Karriere geschrieben und über 2 Millionen davon insgesamt verkauft. Eines davon sticht heraus: „Fail-Safe Investing – Lifelong Financial Security in 30 Minutes“. (Link zu Amazon)

In dem nur 150 Seiten langen Buch fasst Harry Browne seine gemachten Erfahrungen in 17 einfachen Börsenregeln zusammen. Viele von denen basieren auf gesundem Menschenverstand. Aber den meisten Aktionären fehlt es eben an jenem und verfallen so im Laufe der Zeit in Angst und Gier und verlieren schlimmstenfalls ihr gesamtes Vermögen. Um das zu verhindern, und das Kapital der Anleger zu schützen (bzw zu mehren), hat Browne das von ihm benannte „Permanent Portfolio“ entwickelt. Das aus lediglich vier Anlageklassen bestehende Portfolio ermöglicht es uns in allen Marktphasen Renditen zu erwirtschaften; bei minimalem Aufwand.

In truth, the investment world is part of the same world you already know and deal with successfully. And your common sense is far more valuable to you than all the jargon, analyses, and trading systems you hear about.

Harry Browne

Die 17 Börsenregeln lassen sich wie folgt zusammenfassen:

  1. Bilde deinen Wohlstand auf Basis deiner Karriere
  2. Schütze deinen Wohlstand
  3. Unterscheide zwischen Investieren und Spekulieren
  4. Hüte dich vor Wahrsagern
  5. Erwarte nicht, dass dich jemand reich macht
  6. Erwarte nicht, dass dich ein System reich macht
  7. Investiere nur mit Cash, das du zur Verfügung hast
  8. Triff deine eigenen Entscheidungen
  9. Mach nur das was du verstehst
  10. Verteile das Risiko
  11. Baue dir ein sicheres Portfolio
  12. Spekuliere nur mit Geld, das du verlieren kannst
  13. Habe etwas Vermögen im Ausland
  14. Nutze legale Steuervorteile
  15. Stell die richtigen Fragen
  16. Geniesse das Leben mit eigenem Budget
  17. Wenn du zweifelst, lass es sein

Die einzelnen Regeln können schnell im Buch nachgelesen werden und sind selbst in englischer Sprache leicht verständlich. Innerhalb von 30 Minuten sind die wichtigsten Aussagen studiert. Auch später eignen sich die Regeln als nützliche Referenz.

Was uns natürlich besonders interessiert ist Börsenregel Nummer 11: Das sogenannte Permanent Portfolio. In diesem Kapital zeigt Harry Browne wie ein gut ausgewogenes Portfolio auszusehen hat. Keiner von uns weiß wie sich die Konjunktur morgen, übermorgen oder nächstes Jahr entwickeln wird. Um diese Unsicherheit zu umgehen, wird das Portfolio einfach in vier Anlageklassen unterteilt und das vorhandene Vermögen gleichmäßig verteilt. Je nach Konjunkturphase (Aufschwung, Boom, Rezession, Depression) entwickeln sich die Klassen unterschiedlich, balancieren sich aber langfristig aus. Einmal im Jahr wird das Portfolio kontrolliert und gegebenenfalls nachjustiert, also in den unterentwickelten Klassen nachgekauft, nichts verkauft. Je nach verfügbarem Kapital kann ein Portfolio folgendermaßen aussehen:

Das Permanent Portfolio von Harry Browne
Startkapital10.000 EUR50.000 EUR100.000 EUR
Aktien2.500 EUR12.500 EUR25.000 EUR
Anleihen2.500 EUR12.500 EUR25.000 EUR
Gold2.500 EUR12.500 EUR25.000 EUR
Cash2.500 EUR12.500 EUR25.000 EUR

Harry Browne betont mehrmals, dass dieses Permanent Portfolio dem Anleger sehr wahrscheinlich keine Überrenditen beschert. Das will er auch gar nicht. Er will lediglich einmalig den notwendigen Rahmen bauen und den Investmentmix dauerhaft bestehen lassen, unabhängig davon, ob und wie sich die Wirtschaft ändert. Die Zukunft lässt sich sowieso nicht vorhersagen. Wir lassen also das Portfolio unangetastet, halten die Investments langfristig in den gleichen Anteilen von jeweils circa 25 %. Nur einmal im Jahr überprüfen wir, ob wir in einer Klasse nachkaufen müssen, um die Balance wieder herzustellen. Ansonsten ignorieren wir konsequent heisse Tipps von Börsengurus / Freunden und allgemeine Marktstimmungen.

Ich schließe diese Buchrezension mit einer von Harry Browne häufig betonten Weisheit: Im Zweifel über eine Investitionsentscheidung ist es immer besser auf Nummer sicher zu gehen. (Original: When in doubt about an investment decision, it is always better to err on the side of safety).

Florian

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