Keine Angst vor der Zukunft

Weltuntergangsszenarien gibt es genug. Lasst uns optimistisch in die Zukunft schauen.

Es vergeht kaum eine Woche, daß nicht eine neue Analyse zum Niedergang der Wirtschaft heutiger Prägung veröffentlicht wird. Manchmal ist gleich der Untergang aller westlichen Industrienationen beschlossene Sache. Es wird viel Angst verbreitet und nur wenig Optimismus.

Eines der neuen angstmachenden Schlagwörter heißt „Digitalisierung“. Es kommt daher in Form von „Industrie 4.0“, „Automatisierung“ oder „digitale Transformation“. Laut öffentlicher Meinung und diverser Experten sind eine Vielzahl an Arbeitsplätzen von diesen Neuerungen betroffen. Arbeitnehmer sind also gefährdet im Sinne von Jobverlust, Verdrängung oder gar Verarmung. Es wird selten gesprochen von Chancen, Möglichkeiten oder Errungenschaften.

Zukunft schon heute

Die Skandinavier sind uns in vielen „digitalen“ Bereichen voraus. Zum Beispiel hören die Schweden fast ausschließlich Musik über Streaminganbieter. Die altbekannte CD ist quasi ausgestorben. Auch wird fast überall im Land bargeldlos bezahlt. Bis zum Jahr 2030 soll das Bargeld sogar komplett abgeschafft werden. Die Norweger sind Vorreiter bei der Elektromobilität, getrieben durch hohe staatliche Förderung und Stromgewinnung aus erneuerbaren Energien. Und bei den Esten können fast alle Behördengänge mittlerweile online erledigt werden, denn jeder Este besitzt eine elektronische Identität.

Als 2007 die ersten Smartphones vorgestellt wurden, konnte damals noch niemand ahnen welche schier unendlichen Möglichkeiten diese elektronischen Endgeräte entfalten würden. Etwas mehr als ein Jahrzehnt später können wir mobil einkaufen, Fahrräder ausleihen, Videos anschauen, das Girokonto verwalten oder den eigenen Pulsschlag permanent überwachen lassen. Und es werden im Laufe der Zeit noch viel mehr Anwendungen hinzukommen.

Im ersten Augenblick sind Neuerungen ungewohnt und vielleicht sogar bedrohlich. Aber wir gewöhnen uns relativ schnell an die neuen Errungenschaften, vor allem wenn die Funktionalitäten hilfreich sind und den Alltag erleichtern. Irgendwann ist es für uns normal mit dem Smartphone an der Kasse den Einkauf zu bezahlen oder den zweiwöchigen Urlaub zu buchen.

Was haben diese Szenarien mit Aktien zu tun?

Erstens müssen wir Bürger, der Staat und alle Unternehmen akzeptieren, daß immer weitere Veränderungen kommen werden, wahrscheinlich sogar in einem höheren Tempo. Egal ob uns das nun gefällt oder nicht. Die Unternehmen müssen Anpassungen vornehmen, um weiterhin die Kunden zufriedenstellen zu können und die richtigen Produkte und Dienstleistungen im Angebot zu haben. Sind sie erfolgreich, wird das an den Börsen belohnt durch Wertsteigerungen und höheren Dividenden.

Zweitens will ich mich als Privatanleger an derzeit erfolgreichen Unternehmen und deren aussichtsreichen Geschäftsmodellen beteiligen. Es muß nicht das revolutionäre neue Gadget sein. Ich will Anteilseigner eines Unternehmens werden, bei dem die Geschäftsführung und die Mitarbeiter verstanden haben, daß die Zukunft viele Chancen bietet. Sie müssen ihren Kunden innovative Leistungen verkaufen, schnell Projekte umsetzen und daraus weiteres Wachstum generieren. Nur durch Wachstum ist das langfristige Übereben gesichert.

Leider wird es in der Zukunft nicht nur Gewinner geben. Einige heute noch erfolgreiche Firmen bleiben auf der Strecke und es wird Gruppen geben, die Einschnitte hinnehmen müssen. Dennoch sind Veränderungen notwendig und langfristig positiv für die Gesellschaft, den Staat und unsere Industrie.

Über 550 Millionen Chinesen leben derzeit in ländlichen Regionen.

Quelle: Statista, 2017.

Die Vergangenheit zeigt, daß Unternehmen, die sich immer wieder neu erfinden oder zumindest sich den Marktentwicklungen dynamisch anpassen, eine höhere Überlebenschance haben. Die Gegenwart macht klar, daß wir Europäer nicht mehr die einzigen Innovatoren sind, die hochqualitative Produkte für die Welt produzieren können. Mehr als eine Milliarde Chinesen wollen in Zukunft genauso gut leben wie die Menschen im Westen. Dazu kommen eine weitere Milliarde Inder, deren Wirtschaft sich ebenfalls am Weltmarkt beteiligen wird. Und vom afrikanischen Kontinent werden wir im Laufe der Zeit sicherlich noch überrascht werden.

Bei den vielen Veränderungen gibt es garantiert Rückschläge und Fehlentwicklungen. Das ist das Risiko, das wir eingehen müssen. Sie sollten uns aber nicht entmutigen. Aus den gemachten Fehlern müssen wir lernen und in der nächsten Situation mit Hilfe unserer Erfahrungen die (hoffentlich) richtigen Entscheidungen treffen.

Langfristige Entwicklung des S&P 500
Entwicklung des amerikanischen S&P 500 der letzten 90 Jahre. Darstellung logarithmisch und inflationsbereinigt. Quelle: Macrotrends

Langfristig gehen die Aktienmärkte nach oben. Zwischendrin gibt es immer wieder Schwankungen. Aber je länger wir Privatanleger im Kapitalmarkt aktiv sind und investiert bleiben, also unseren eigenen Weg gehen und nicht beirren lassen, desto höher die Wahrscheinlichkeit für unseren eigenen finanziellen Erfolg. Daher brauchen wir keine Angst vor der Zukunft zu haben und werden die Chancen nutzen.

Ich bleibe weiterhin in Aktien investiert und bin optimistisch. Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern.

Florian

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