Ausländische Steuern auf Kapitalerträge (Quellensteuer) im Jahr 2020

Viele Unternehmen haben im Zuge der Corona Pandemie ihre Prognosen kassiert und reduzieren teilweise die geplante Dividendenzahlung. Manche streichen sie ganz. Nichtsdestotrotz werden die meisten ausländischen Zahlungen mit einer Quellensteuer belastet, die es zu kennen gilt.

Die jährliche Dividendensaison ist gestartet und wie immer freuen wir uns auf die Zahlungen. Im Vergleich zu den letzten Jahren gibt es aber den Unterschied, daß viele Firmen ihren Ausblick auf das Jahr 2020 revidiert haben und vorsorgehalber die Mittel im Unternehmen lassen. Keiner weiß was kommt. Aber sollten wir dennoch zu den Glücklichen zählen, die eine Ausschüttung erhalten, so sehen wir weiterhin bei ausländischen Erträgen einen unschönen Abzug: Die Quellensteuer auf Dividenden. Diese wird im steuerlichen Sitz der Gesellschaft erhoben und kann von 0% bis über 30% betragen.

Während eine Quellensteuer in Höhe von 0% kein Problem darstellt, weil eben nichts von der Dividendenzahlung abgezogen wird, müssen wir bei einem Satz von über 15%, der nicht vom deutschen Fiskus laut Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) anerkannt wird, selber tätig werden oder vorab uns entscheiden, ob wir Aktien dieser Unternehmen überhaupt halten wollen. Denn eine ausländische Quellensteuer, die vor der deutschen Kapitalertragsteuer (plus Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer) erhoben wird, vermindert die Ausschüttung leicht um 50%. Das senkt die langfristige Rendite merklich.

Quellensteuer 2020

StaatAusländische QuellensteuerAnrechnung auf deutsche Kapitalertragsteuer
Ägypten0% - 10%10%
Argentinien7%20%
Australien0% - 30%15%
Belgien5% - 30%15%
Bosnien-Herzegowina0% - 10%0%
China0% - 20%10%
Dänemark15% - 27%15%
Finnland30%15%
Frankreich12,8%12,8%
Griechenland10%10%
Großbritannien0%0%
Indien0% - 10%10%
Irland0%0%
Island22%15%
Israel15% - 30%10%
Italien26%15%
Japan15% - 20%15%
Kanada25%15%
Kroatien12%12%
Lettland0% - 20%15%
Liechtenstein0%0%
Luxemburg0% - 15%15%
Mexiko10%10%
Niederlande15%15%
Norwegen0% - 25%0%
Österreich27,5%15%
Polen19%15%
Portugal0% - 28%15%
Russland15%15%
Schweden30%15%
Schweiz35%15%
Serbien15%0%
Slowakei7%7%
Spanien19%15%
Südafrika0% - 20%15%
Thailand10%10%
Tschechische Republik15%15%
Türkei15%15%
USA0% - 30%15%
Quelle: Bundeszentralamt für Steuern. Stand: April 2020.

Die Rückforderung von zu viel bezahlter Quellensteuer ist von Land zu Land unterschiedlich. Die Schweiz oder Norwegen macht es uns einfach mit verständlichen Formularen und zügiger Erstattung. Großbritannien oder Irland erhebt erst gar keine Quellensteuer. Wirklich unangenehm wird es bei den südeuropäischen Ländern wie Italien, Spanien oder Frankreich. Der administrative Aufwand ist enorm, meistens müssen in der jeweiligen Landessprache die Dokumente eingereicht werden und die Bearbeitungszeit reicht von mehreren Monaten bis zu 10 Jahren.

Es gibt weiterhin viele sehr interessante Aktiengesellschaften, die wunderbare Produkte vertreiben, ein interessantes Geschäftsmodell haben, langfristig wachsen und von der Corona Krise eher weniger betroffen sind. Ich bleibe dennoch weiterhin kritisch gegenüber Ländern, die die Quellensteuer nur sehr schleppend zurückerstatten und der Antrag viel Zeit, Arbeit und Geld (Bankgebühren) in Anspruch nimmt. Das wird sich in Zukunft nicht ändern. Und wahrscheinlich werden die Quellensteuern in den nächsten Jahren eher steigen als sinken.

Mehr Informationen zu ausländischen Quellensteuern und notwendige Formulare gibt es beim steuerlichen Info-Center des Bundeszentralamts für Steuern.

Florian

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